Generation Y - Die Ära der neuen Chefs

Publiziert von Florian Feltes auf LinkedIN am 15. Dezember 2015


Die ersten Vertreter der vielbeschworenen Generation Y sind jetzt Mitte 30 – und damit längst reif für Führungsverantwortung. Sie bringen veränderte Ideale mit und sind in Bezug auf Technologie anders sozialisiert als ältere Führungskräfte. Welchen Einfluss haben das Web 2.0, der natürliche Umgang mit Social Media oder innovative Informations- und Kommunikationstechniken auf die Führungspersönlichkeiten und deren Führungsstil, auf Personalentwicklung und Mitarbeiter? Wie sind die Chefs der Generation Y?

Zu den Qualifikationen im Management zählt auch der gezielte Einsatz von Technik und dazu gehört heutzutage auch der Einsatz von sozialen Medien. Frappierend ist daher, dass nach Angaben des Informationsportals ceo.com 68 Prozent der Fortune-500-CEOs in keinem einzigen Social-Media-Portal aktiv sind. Diesen Chefs stehen Mitarbeiter gegenüber, die bereits 2020 zu 70 Prozent aus Vertretern der Generation Y (zwischen 1980 und 1995 geboren) bestehen wird. Die nutzen soziale Medien sehr aktiv - vier von fünf Vertretern dieser Generation mehrmals täglich.

Das bereits 1597 verfasste Essay von Sir Francis Bacon „Knowledge is Power“ passt zur Haltung der Generation Y mehr denn je: Geteiltes Wissen als Grundlage für erfolgreiches Wirtschaften und stetige Entwicklung. Der Ansatz der Share Economy aus dem privaten Alltag überträgt sich somit nicht nur auf die Produktlebenszyklen, sondern auch auf Arbeits- und Führungsstrategien. Die Generation der Digital Natives ist es gewohnt, dass Erfahrungen und Wissen geteilt werden und fordert dies auch ein.

„COMMAND & CONTROL“ HAT AUSGEDIENT

Das bestätigen die Führungskräfte verschiedener Generationen, die ich im Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Luxemburg zusammen mit der Buhr & Team Akademie für Führung und Vertrieb, zu ihrem Führungsalltag befragt habe. Die Generation Y stellt mit der Forderung nach Transparenz auch traditionelle Hierarchien in Frage. Sie nutzen Social Media, um direkt und hierarchieübergreifend in Kontakt zu sein. Sie kommunizieren, organisieren, delegieren und informieren über Kanäle, in denen die jungen Leute ohnehin unterwegs sind.

Der Führungsstil nach dem Prinzip „Command & Control“ hat ausgedient. „Primus inter pares“ überträgt die Führung flexibel und situativ an die fähigsten Personen. Um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, sind junge Führungskräfte offen für neue Wege, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. Alte Unternehmensstrukturen und -kulturen werden in Frage gestellt.

Für viele Unternehmen stellen die jungen Führungskräfte, die Transparenz und Feedback einfordern aktuell (noch) eine Herausforderung dar. Veränderte Kunden- und Mitarbeiteransprüche zwingen Vorstände, Geschäftsführer und Führungskräfte aber, sich mit dem Thema Social-Media-Nutzung und Digitalisierung auseinanderzusetzen. Erreichbarkeit, Flexibilität, Transparenz und Usability sind für die junge Generation im privaten Alltag selbstverständlich. Für Unternehmen ist es wichtig, online-affine Mitarbeiter und Führungskräfte zu haben, die Vorbildfunktion übernehmen und neue Technik in der Interaktion mit Kollegen wie auch mit Kunden optimal nutzen.